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Rembrandts Kolossalgemälde ”Die Nachtwache”, fertiggestellt 1642, zeigt eine holländische Bürgerwehr. Im Achtzigjährigen Krieg kämpften die Holländer um die Befreiung von der spanischen Herrschaft. Was hat das mit Wivallius zu tun?
Im Frühjahr 1625 kam der Zwanzigjährige als fahrender Student nach Hamburg, wo er sich von den Holländern als Soldat für die Entsetzung der Stadt Breda anwerben ließ. Zum Glück kam es zu keinen Kampfhandlungen, und er wurde wieder entlassen. Leider gibt es kein einziges Bild von Wivallius. Oder vielleicht doch, auf diesem Rembrandt-Gemälde?
Man sah den Abenteurer Wivallius bisweilen im Gewand eines Adelsmannes, als "Erik Gyllenstierna" oder "Svanto Steinbock". Seine Hochstapeleien verhalfen dem mittellosen Jura-Studenten ein ums andre Mal zu Kost und Logis auf seinen Sprachreisen durch Europa, sei es in einem Gasthof oder im Hause eines vermögenden Bürgers – oder etwa im Kerker von Nürnberg oder Straßburg. Seine Verteidigungsschriften verfaßte er jedes Mal mit einer reuevoll-frommen poetischen Einleitung so eindrucksvoll, daß er immer mit einem blauen Auge davonkam. Seine Tätigkeit als Winkeladvokat in Wivalla und Stockholm brachten ihm dagegen nur ein karges Auskommen. Erst 1645 bezog er ein festes Gehalt, als Auditeur des Regiments von Magnus Gabriel De la Gardie.
Literatur: Ack, Libertas. Wisor av Lars Wivallius. Jan Olof Rudén med bistånd av Martin Bagge & Mikael Paulsson. Stockholm 2011.
↘ Siehe auch Lotte Kurras’ deutschen Beitrag in Samlaren “Fünf unbekannte Nürnberger Klagelieder des Lars Wivallius”