; Nils Ferlin. Im Labyrinth des Lebens. Übersetzung: Klaus-Rüdiger Utschick 

Im Friedhof von Sankta Klara

Från Klara kyrkogård

Silvesterstille. Nicht ein Windhauch stört
die Wipfelruh, der Himmel ist verhangen,
der Gassenschreier, den man rufen hört,
ist weiter in der Gasse schon gegangen.

Die neue Zeit jagt nicht nach Macht und Gold
am Ort, wo Bellman ruht. Geschäfte schweigen,
dort wo ein Gyllenborg schläft neben Leopold
und Lenngren unter schneebedeckten Zweigen.

Ihr Hirtenlieder, ach wie seid ihr fern!
Doch kann in dieser Winternacht ein jeder
vernehmen durch den Zeitungspressenlärm
das leise Kratzen einer Tintenfeder.

*

Die neue Zeit eilt fort mit Prahlerei
und Lärm, und einen Mowitz sieht man weinen.
Die Toten schlafen, fern von Raserei,
es lockt sie nichts ins Leben, will mir scheinen.

Ein Ruheplatz auch für die Lebenden
ist hier, ein unbekannter Lidner muß hier wachen,
weil er kein Geld hat für ein Biercafé,
in diesem Vakuum zwischen Zeitungsdrachen.

Vielleicht ist er verbannt und schon verbrannt,
vielleicht gab es für ihn nichts zu vermissen …
Vielleicht ruht er hier bald schon, anerkannt
wie diese Toten. – Man kann niemals wissen.